Achtung! Finger weg von ...
... Tubifex, soweit lebend im Fachhandel überhaupt erhältlich. Diese Würmer resorbieren Schadstoffe, die dann an den Fisch weitergegeben werden und dort Vergiftungserscheinungen oder Krankheiten auslösen können.
Industriell gezüchtete Tubifex sollten zwar in diesem Punkt unschädlich sein, aber da in den seltensten Fällen die Herkunft bekannt ist, birgt Tubifex u.U. ein hohes Gefahrenpotenzial.
Dies gilt natürlich nicht, wenn ein Fischdealer Tubifex selbst züchtet, wie z.B. das Aqua-Haus in Dülmen ;)
... Großgebinden an Flockenfutter, auch wenn's ein noch so günstiges Angebot ist. Hat man nicht die Fischmenge, um einen 10 Liter Eimer innerhalb von 6-9 Monaten zu verbrauchen, tut man sich und den Fischen keinen Gefallen.
Die Vitamine sind weg, Pilzkulturen machen sich unsichtbar breit.
Tipp: Wenn's doch mal ein großer Pott sein muss, diesen so selten wie möglich öffnen und vor allem gekühlt lagern (Kühlschrank). Die Flocken bzw. Granulat bei Bedarf immer in eine lichtdichte 0,5 Liter-Dose o.ä. abfüllen und daraus füttern.
Auch die vielfach angebotenen 1 Liter-Dosen sind für eine nicht unerhebliche Anzahl Aquarianer meiner Meinung nach zu groß, lieber kleinere, aber dafür stets frische Gebinde Kaufen.
... Erbsen als Futteranteil.
Zur Erklärung nochmal, ein Teil der Stärke, die vom Fisch über die Nahrung aufgenommen wird, wird im Verdauungskanal mittels Enzymen zum Monosaccharid Glucose aufgespalten. Da die Erbsen roh verfüttert werden, ist die Stärke nicht "aufgeschlossen" (wie z.B. in Granulaten oder Pellets), daher muss dies im Fisch passieren. Durch den komplexen Aufbau der Stärke können dies aber viele Fische gar nicht bzw. nur in geringem Umfang. Glucose dient zur Deckung des Energiebedarfs des Fisches, der natürlich um einiges geringer ist als bei Warmblütern (100g Fisch = ca. 5kj am Tag, Kleinsäuger etwa das 10fache).
Wieviel Stärke "verträgt" ein Fisch denn nun durchschnittlich?
Der Energiebedarf, der nicht durch Eiweiss gedeckt wird, soll zu 15-20% durch Fette und zu 20-30% durch Kohlenhydrate abgedeckt werden (BREMER, 1997). Dies kann allerdings nicht so pauschal gesagt werden, da es auch auf den Energiebedarf der einzelnen Fischarten ankommt. Ebenso kann Fischnachwuchs durch die Wachstumsphase eine zugeführte höhere Energie eher umsetzen als adulte Exemplare, deren Stoffwechselbilanz z.B. des Glucosehaushalts in durchschnittlichen Aquarien wesentlich schlechter aussehen dürfte.
Wenn man nun aber bedenkt, dass geschälte Erbsen in der Trockensubstanz lt. verschiedener Analysen einen Kohlenhydratgehalt (Stärke und Zucker) zwischen 40 u. 50% haben, verschiebt sich der Nährwert von Erbsen in einen ungünstigen Bereich.
Auch wenn ein Teil der Kohlenhydrate durch den Fisch nicht verwertbar ist, ist das etwas zuviel des Guten. In der älteren Literatur finden Erbsen z.B. als Karpfenalleinfutter Erwähnung, werden aber auch hier nur mittelmäßig bewertet.
Die verwertbaren Kohlenhydrate sollen in der Trockensubstanz 10% nicht übersteigen (BREMER, 1997).
Fazit, Erbsen sind durch ihren hohen Stärkegehalt als Fischfutter nur bedingt geeignet, da eine zu hohe Stärkehydrolyse einerseits den Blutzuckerspiegel erhöht und andererseits es zur unerwünschten Verfettung kommen kann, wenn der Fisch den Energieträger nicht vollends direkt umsetzen kann sondern einlagert. Bei rein herbivor lebenden Fischen (z.B. bestimmte Welse) muss sehr darauf geachtet werden, sie nicht mit Erbsen zu überfüttern, sich carnivor ernährende Fische, so sie Erbsen annehmen, scheiden die Kohlenhydrate eh zum größten Teil unverdaut wieder aus.
Zudem soll es bisweilen auch Verdauungsprobleme geben, ausgelöst durch die Begünstigung von Bakterien, die die angebotenen Kohlenhydrate zur eigenen Versorgung nutzen. Belegt ist dies meines Wissens aber nicht sondern nur Spekulation.
Ich habe jedenfalls aufgehört, Erbsen meiner Futtermischung zuzufügen, man lernt ja nie aus. Der Dank, mich dahingehend zu überzeugen, gilt speziell Lars Dettmann, Markus Löhner, Monika Cisch und Wulf Plickat, Teilnehmer eines entsprechenden Beitrags in der Newsgroup "d.r.t.a." sowie Margit Stolz, die diese Diskussion mit ihrer Frage zu "Paprika im Futter" entfacht hat :)
(ib)