
Und schon wieder: Fische in Vasen !


Wie schon im Jahr 2001 gab es auch dieses Jahr einen weiteren, noch extremeren Fall, der aber direkt bei der Einfuhr nach Deutschland aufgedeckt wurde. Wenn es um Profit geht, scheinen einige Zeitgenossen vor nichts zurückzuschrecken:
Am Sonnabend, dem 31. Juli 2004, erschien beim Zollamt Hamburg-Waltershof (Hauptzollamt Hamburg-Hafen) ein slowakischer Lkw mit einem Container, dessen Inhalt als "Sammelgut" und "Kunstglas" angemeldet wurde.
In der Containerprüfanlage (CPA) wurde die Sendung aufgrund eines Hinweises der "Ermittlungsgruppe Hafen" (Zollfahndungsamt Hamburg) genauer unter die Lupe genommen. Schon auf dem Durchleuchtungsbild zeichneten sich Unstimmigkeiten zur Zollanmeldung ab. Bei der nachfolgenden teilweisen Entladung des Containers fanden die Zöllner (in 262 Karton) insgesamt 14.148 Stück wassergefüllte Glasvasen, in denen insgesamt etwa 26.000 lebende Kardinalfische (Tanichtys albonubes) eingeschlossen waren.
Ohne sichtbare Nahrung oder zusätzliche Luftzufuhr waren jeweils zwei der Fische in den etwa 20 cm hohen Glaskörpern zusammen mit einfachen Pflanzenimitaten aus Kunststoff versiegelt.
Das Veterinäramt Grenzdienst der Behörde für Wissenschaft und Gesundheit wurde, wie bei Abfertigungen lebender Tiere üblich, sofort hinzugezogen und beschlagnahmte die Warensendung aus tierschutzrechtlichen und tiertransportrechtlichen Gründen.
Die Kartons mit den lebenden "Ziergegenständen" wurden in der kühleren Packhalle der Zollstelle zwischengelagert, während die restliche Ladung das Wochenende im sichergestellten Container auf dem sonnigen Zollhof verbrachte.
Seit Wochenbeginn werden die kleinen Lebewesen durch Mitarbeiter des Hamburger Amtes für Gesundheit und Verbraucherschutz vorsichtig aus den nicht artgerechten Glasgefängnissen befreit und vorerst dem zoologischen Institut übergeben.
Schon beim Öffnen der ersten Kartons zeigte sich, dass etwa jeder sechste Fisch die mehr als vierwöchige Seereise nicht überlebt hat.
Im inländischen Aquaristik-Handel werden die bis zu 4 cm großen, aus Südostasien stammenden, eher in Fließgewässern lebenden, Schwarmfische mit etwa 1,20 Euro/Stück angeboten.
(Bilder und Text: Copyright © 2004 Oberfinanzdirektion Hamburg - Pressestelle Zoll -, Rödingsmarkt 2, 20459 Hamburg)